Kaffee gehört zu Italien wie die Weißwurst zu Bayern und die „Cuisine francaise“ zu Frankreich. Hier wurde er wegen seiner anregenden Wirkung im 16. Jahrhundert anfänglich in Apotheken als Medizin verkauft. Außerdem war er so kostspielig, dass sich nur Finanzkräftige diesen Luxus leisten konnten.
Da der Kaffee als Genussmittel der Ungläubigen galt, wurde er zunächst von der katholischen Kirche verpönt. Der damalige Papst Clemens VIII. wurde sogar dazu aufgefordert, den Konsum des Kaffees offiziell zu verbieten. Er probierte das Getränk jedoch und war sofort begeistert.
So genoss man in Italien
Um in Italien Kaffee zu genießen, sollte man einige ungeschriebenen Gesetze und typische Gewohnheiten kennen. Denn wer in Italien „caffè“ bestellt, dem wird ein Espresso serviert. Filterkaffee, wie man ihn von Deutschland kennt, ist in Italien kaum zu finden.
Kaffee aus dem Pappbecher? Nein, danke! In Italien wird der Latte Macchiato im Glas serviert. Espresso schlürft man stilvoll aus Porzellan- oder Keramiktassen. Auch wer es eilig hat, trinkt niemals aus dem Pappbecher, sondern fix an der Bar im Stehen. Dort ist der Espresso auch etwas günstiger, als wenn man ihn am Tisch trinkt.
Am Vormittag trinken Italiener Kaffeespezialitäten mit Milch wie Latte Macchiato oder Cappuccino. Espresso dagegen wird zu jeder Tages- und Nachtzeit serviert. Wer nicht auf Milch verzichten möchte, ordert einen „Espresso macchiato“.
Espresso — ein himmlischer Genuss
Der Mailänder Luigi Bezzera ist der Erfinder der Espressomaschine, mit der 1901 der „kleine Schwarze“ mittels Dampf zubereitet wurde. Anfangs wurde der Espresso nur auf Wunsch gebrüht.
Caffè Florian in Venedig
Das Caffè Florian ist ein berühmtes venezianisches, und zugleich das älteste, Kaffeehaus in Italien. Es liegt unter den Arkaden der bekannten Piazza San Marco. Schon im 17. Jahrhundert wurde dort Kaffee verkauft und zum öffentlichen Genießen angeboten. Gäste saßen auf der Piazza an schön gedeckten Tischen und ließen sich von aufmerksamen Kellnern bedienen.
Dem folgten andere stilvolle Kaffeehäuser in Rom, Neapel und Padua. Sie wurden zum Tummelplatz etwa von Staatsmännern, bekannten Schriftstellern und Künstlern, um sich bei einer aromatischen Tasse Kaffee gut zu unterhalten und sich auszutauschen.
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